
PARALLELVIENNA
PARALLEL SKULPTURENPARK 2024


Aleksandar Murkovic
passt, 2023
Bandstahl – biegen, schneiden schleifen & schweißen
90 x 20 x 210 cm
Mein Name ist Aleksandar Murkovic und ich bin Master Student bei textil.kunst.design und Fashion & Technology an der Kunstuniversität Linz. Meine Arbeit umfasst bildende Künste, digitale Medien, kritisches Denken, unkonventionelle Materialien und Handwerk. Konzeptuell liegen meine Interessen bei Gesellschaft, Erfahrungen, Alltagsgegenständen, Tierethik und Philosophie.
Die Skulptur spiegelt die menschliche Silhouette und dessen Natur. Jeder sollte reinpassen & durch passen. In der Vorstellung hat der Mensch wenig Einfluss auf die Natur und die Figur wirkt wie ein kleiner Kratzer in der Landschaft.
Anna Weberberger

Anna Weberberger
brogrund, 2024
Stahl, Zink-Lack, Handtuch
7m x 1m
Anna Weberberger (*1995, AT) macht ihr Umfeld zum Material und verschiebt durch ihre teilnehmende Beobachtung die gesellschaftlichen Algorithmen. Ihre Interventionen verwandeln das Alltägliche in situative Räume für augenzwinkernde Reflexion, Interaktion, Konsum und Kritik. Anna lebt in Linz und setzt Projekte in öffentlichen und institutionalisierten Räumen um.
brogrund thematisiert die Privatisierung der Seeufer des Salzkammerguts, allen voran des Traunsees. Das Handtuch als Symbol des Besetzens von Raum ist Ausgangspunkt einer mehr oder weniger sozialen Plastik, die Ufer besetzt.


Irina Müller

Irina Müller
Bauraum! , 2024
12 Baugespannstangen a 3 Meter
Irina Müller (1998 in Linz) arbeitet interdisziplinär und drück sich in unterschiedlichen Formensprachen aus. So arbeitet sie performativ, wie auch skulptural. Die Arbeiten sind meist ortsbezogen und finden im öffentlichen Raum statt. Ein großes Interesse der Künstlerin ist es, Theater und Kunst miteinander zu verbinden. Dies eröffnet ein Spannungsfeld, das oft Partizipation des Publikums einfordert. Momentan ist sie Studentin der raum&designStrategien an der Kunstuniversität Linz.
„Bauraum“ ist eine 12-teilige Skulptur, die sich mit dem Thema der Privatisierung von öffentlichen Raum, sowie der großflächigen Bodenversiegelung Österreichs auseinandersetzt.
Ähnliche Baugespannstangen werden normalerweise in der Schweiz eingesetzt, um Bauvorhaben zu visualisieren. Sie markiert den Umriss des Projekts und ermöglichen einen Prozess, bei dem das Umfeld reagieren und einschreiten darf.
„Bauraum“ fordert ein gemeinschaftliches Denken. Der Freiraum zwischen den Stangen kann neu interpretiert und imaginiert werden. Wie gehen wir mit der verbleibenden Freifläche um und wie können wir den Raum neu denken?
Jürgen Buchinger

Jürgen Buchinger
“Untitled (Epizoon)”, 2022
Raku Keramik, Einplatinencomputer mit Individualsoftware, Mikrocontroller, Sensoren, Lautsprecher
ca. 30 x 23 x 30 cm
Jürgen Buchinger ist Künstler, Forscher und Aktivist. Seine Arbeitsweise ist experimentell und recherchebasiert: mittels künstlerischer Experimente erforscht er die Verbindungen eines bestimmten Mediums oder einer Technologie mit einem Thema auf der Suche nach neuen Formen des ästhetischen Ausdrucks und der Vermittlung von Wissen außerhalb diskursiver Sprache.


Roland Adlassnigg

Roland Adlassnigg
„Im Laufe der Zeit“, 2018
Stein Stahl Holz
je 120 x 30 x 35cm
Aufgewachsen in den Siebzigern mit Nagel und Hammer sowie Stoff und Schere, verdichtete sich meine Ausbildung in Richtung Bildhauerei und erweiterte die Materialien um Beton, Stein und Stahl. Etwas später folgten leichtere Spiegelfolien und Rauchschwaden sowie nur noch Pixel, manchmal auch in bewegter Form. Digital und vernetzt auch über die Vorarlberger Grenzen hinaus, lässt es sich in Rankweil gut leben. Seit 1996 selbst und ständig in der Kunst und Ausstellungsszene unterwegs. Abgesehen von den Bühnenbildern die in St. Gallen, Lindau, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz, Innsbruck, Wien und Zürich zu sehen waren, gab es Ausstellungen meiner bildnerischen Arbeiten auch in New York, Shanghai, Peking, Italien, Deutschland, Monaco, Liechtenstein und der Schweiz
Walter Angerer-Niketa

Liberty (für Angela Davis), 2014
Alublech, 4mm, lackiert
175 x 50 x 50 cm / Betonsockel 90 x 90 x 15 cm
1940 in OÖ geboren / 2021 in NÖ gestorben – Studium Akademie der bildenden Künste (Bildhauerei)
Die Hauptthemen seiner Arbeit:
Stabilität – Instabilität
Symmetrie – Asymmetrie
Aktivität – Passivität
Verbunden in skulpturaler Einheit symbolisieren sie Werden und Vergehen. Die Form, reduziert auf ein Minimum, um als reines Substrat seinen symbolischen/formalen Ansprüchen gerecht werden zu können.
Liberty
Kunsthistorikerin Maga. Marie-Christine Holter: „In den Metallfaltungen setzte Angerer-Niketa seinen Weg als Meister höchster Reduktion und Eleganz fort. Fast schwebend nehmen die Plastiken ihren Platz ein und lassen imaginäre, überzeitliche Räume entstehen. Die Angela Davis, der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin und Femistin, gewidmete „Liberty“ zeugt von Angerers metaphysischer, jedoch nie gänzlich weltabgewandter Huldigung der reinen Form.“


Joannis Avramidis

Joannis Avramidis
Figur I, 1984
Bronze
218cm
Joannis Avramidis wurde 1922 als Sohn pontischer Griechen in Batumi (UdSSR) geboren. Die Verfolgung und der Tod seines Vaters im Gefängnis zwangen die Familie 1939 zur Emigration nach Griechenland, von wo er 1943 als Zwangsarbeiter nach Österreich deportiert wurde.
Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er später als Professor selbst Generationen von Künstler*innen prägen sollte. Er vertrat Österreich 1962 auf der Biennale von Venedig, nahm an der documenta 3 (1964) sowie der documenta 6 (1977) teil und wurde 1973 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Kunst sowie 2013 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. 2016 ist er in Wien verstorben.
Joannis Avramidis gehört neben Fritz Wotruba, Alfred Hrdlicka und Bruno Gironcoli zu den wichtigsten österreichischen Bildhauern der Nachkriegszeit.
Obwohl seinen zum Teil überlebensgroßen Bronzeskulpturen immer ein figuratives Element zugrunde liegt, strebte er stets nach der reduzierten und absoluten Form, die er aus der archaischen und klassischen griechischen Bildhauerkunst als auch aus der Inspiration der Moderne schöpfte.
Markus Bacher

Markus Bacher
Surfboard, 2023-2024
167cm


Christian Eisenberger

Christian Eisenberger
Einschicht, 2024
Leinwand
10x3m
Han Feng

Han Feng
Somewhere Gmunden, 2021
Tusche auf Leinwand
600x120x30cm
Han Feng (*1972 in Harbin) lebt und arbeitet in Berlin und Shanghai als Maler und Installationskünstler. In seinen Kunstwerken versucht er, durch Malerei oder Objekte die Spuren der verschiedenen Eigenschaften von Gebrauchsgegenständen zu reproduzieren oder in der Natur gefundene Materialien, in ungewohnte Formen zu verwandeln.
Han Feng arbeitet mit gefundenen Objekten, die er auf Flohmärkten – oder aus dem Wald zusammen trägt.
„Somewhere, Gmunden“ stammt aus einer Ausstellung in der Hipp Halle 2021, zu der er sich entlang der Traun auf die Suche nach Material begeben hat.
„Somewhere“ ist eine Werkserie, die Han seit seinem Umzug 2020 von Shanghai nach Berlin begonnen hat
und die gleichzeitig seine Erfahrung der neuen Kultur hier widerspiegelt.


Judith P. Fischer

TWINS, Zwillinge bezeichnet das, „was doppelt vorkommt“.
Die Skulptur spielt nicht nur mit der Doppelung des Teilelements, sondern auch mit der Doppeldeutigkeit. Ähnlich wie bei einer optischen Illusion können die Betrachtenden zwischen einer mehr anorganischen Assoziation (Beine, Zähne etc.) und einer eher anorganischen Wahrnehmung (Gebäudetürme, geometrische Körper) hin und her pendeln. (Judith P. Fischer)
Judith P. Fischer
1963 geboren in Linz
Studium Kunstgeschichte / Universität Wien
Studium Bildhauerei Universität für angewandte Kunst Wien
Lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.
ARTIST STATEMENT: ”Kunst muss für mich greifbar sein. Wie das Leben. Und doch Neues ausdrücken. Immer schon stellt das Haptische, Fühlbare, eine wesentliche Komponente in meiner Liebe zur Bildhauerei dar. Deshalb bin ich Bildhauerin geworden.“
Bruno Gironcoli

BRUNO GIRONCOLI
Ohne Titel (Scheiben), 1965 – 1995/1997
Aluminiumguss
207,2 x 230 x 111,6 cm
Exemplar 3/3
Gir/S 970001/3
Geboren 1936 in Villach, lebte und arbeitete in Wien. Bruno Gironcoli begann 1951 eine Ausbildung zum Goldschmied in Innsbruck, die er 1956 mit einem Gesellenbrief abschloss. Zwischen 1957 und 1962 studierte Gironcoli Malerei in der Klasse von Eduard Bäumer an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 1977 erhielt Gironcoli die Professur für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien, als Nachfolger von Fritz Wotruba. Im Jahr 2003 war er offizieller Vertreter Österreichs auf der 50. Biennale in Venedig.
Gironcoli starb am 19. Februar 2010 und wurde am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Die Skulptur ist wohl aus kunsthistorischer Sicht für das Werk Gironcoli eine besonders bemerkenswerte:
Das Zentrum bildet jene aufrechte im Querschnitt abgerundet rechteckige Steherform, die Gironcoli bereits 1965 für die Skulptur “Rand eins” 1965/66 Wvz.S-21 schuf. Diese verwendete er um das Modell für die vorliegende spätere Skulptur zu schaffen. Wie bei der “Eisenfigur” 1985-1990 S-64 und anderen Skulpturen der 1990er Jahre zeichnet oder vielmehr kratzt/ätzt Gironcoli seltsame Zeichen und Figurationen in die wie eine Beschriftungstafel angebrachte abgerundete Metallfläche auf einer Seite der Figur.
Das Motiv der Tragbare basiert auf seinem Hauptthema “Muphy” (nach Samuel Becketts Romanfigur), das ab 1968 viele seiner Skulpturen als Leitmotiv kennzeichnet.
Eine gequetschte Variante des Gefäßes mit Strahlenkranz (als zwei unterschiedliche selbständige Skulpturen 1998 SE-23 und SE-24, als Teile der großen Skulptur “Ohne Titel” 2001 S-99) ziert die Figur, ebenso wie ein dickes Feigenblatt (vgl. Mutterfigur 1985-1989 S-63, Flammenfigur (2 Teile) 1985-1990 S-65), sowie seriell eingesetzte Scheiben.
Die Tragbahre mit all ihrem Aufbau ruht auf einem für die Skulptur und als Teil dieser konzipierten Sockel, der obwohl nicht gegossen, sondern als Schlosserarbeit ausgeführt dieselbe Aluminiumoberfläche aufweist. Für das gesamte hat Gironcoli wohl zur adäquaten Aufstellung im Außenbereich einen genau angepassten Eisensockel erstellt.
Die Abbildungen zeigen, dass die Skulptur sowohl eine relativ zarte aufstrebende Erscheinung hat als auch ein weit in den Raum ausgreifende, je nach dem von welcher Seite sie betrachtet wird.


Sofia Goscinski

Sofia Goscinski
Desert Plants, 2022-23
15 Stk. Beton/3 Stk Bronze
Sofia Goscinski ist eine Multimediakünstlerin mit Schwerpunkt auf Skulpturen. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen wie dem Belvedere Museum, dem Lentos Kunstmuseum, der Staatlichen Kunstsammlung Österreichs, dem Wien Museum und zahlreichen Privatsammlungen vertreten.
Franz Graf

Franz Graf
What is the name of this hole in which we disappear one after the other, 2012
Metall
170x75x170 cm


Martin Grandits

Martin Grandits
Black Sunflower #02, 2023
Bronze, patnierte
180x40x30cm
Black Sunflower #03, 2023
Bronze, patnierte
165x30x30cm
Martin Grandits schafft es in seinen Werken die Ästhetik auch im Alltäglichen wahrzunehmen. Ein Logo, ein Brotaufstrich oder eine Bierbank – alles kann Grundlage für eine künstlerische Idee sein – und ein T-Shirt ist dabei als Trägermedium nicht weniger geeignet als eine auf Keilrahmen gespannte Leinwand.Mit beeindruckender Nonchalance assoziiert sich Martin Grandits zwischen Tinder und Picasso quer durch die Popkultur und Kunstgeschichte und macht meistens dort Halt, wo man es am wenigsten von ihm erwartet. Sein Weggefährte ist dabei stets der kritische Blick und immer auch der Humor; einerseits als Stilmittel und andererseits als Waffe gegen das Pathetische. Martin Grandits, geboren 1982 in Wien, Studium an der Universität für angewandte Kunst (transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz), lebt und arbeitet in Wien.
Begi Guggenheim

Begi Guggenheim
Stalker, 2024
Aluminiumguss
80x50x100cm
This aluminium sculpture, titled “The Machine of Daily Ordinations,” embodies the essence of daily routines and the machinery of modern life. With its intricate network of pipes, fans, and industrial elements, it captures the relentless pace of contemporary existence. The metallic sheen and precise construction evoke a sense of mechanical precision, while the small chair suggests a human presence within the automated world. The green umbrella in the background symbolizes shelter and respite amid the ceaseless activity.
This piece invites viewers to reflect on the intersection of human life and the mechanical systems that support it, encouraging a dialogue between the organic and the artificial.


Thomas Gänszler

Thomas Gänszler
Kontinent 02/Textur, 2024
bedruckte PVC Plane
350x250x1cm
Thomas Gänszler (* 1982) lebt und arbeitet in Wien
2000-2001 Studium an der Universität Wien in Mathematik, Geschichte und Politikwissenschaften.
2001 Studium der Kunstwissenschaften an der Universität für angewandte Kunst, Wien.
Ab 2003 Studium Kunst und Kommunikative Praxis bei Erwin Wurm, Barbara Putz-Plecko, Michael Kienzer, Werner Feiersinger.
2005 Studium Bildende und Mediale Kunst, Bildhauerei, Plastik und Neue Medien bei Erwin Wurm.
Die Arbeiten von Thomas Gänszler sind an der Schnittstelle zwischen Fotografie und Malerei angesiedelt.
Die Motive entwickelt er oft aus seinem Foundfootage-Archiv, während Materialien aus dem funktionalen
Alltag durch Fragmentierung und Überarbeitung transformiert werden. Dabei arbeitet Gänszler mit traditionellen
handwerklichen Techniken ebenso wie mit digitalen Möglichkeiten und dem 3D-Druck.
Alfred Haberpointner

Alfred Haberpointner
Kopf, 2018
Stahl verzinkt
130x82x108cm
Alfred Haberpointner reiht sich mit seinen markanten Kopfskulpturen in eine lange kunstgeschichtliche Tradition ein. In seiner Arbeit reduziert er den Kopf fast bis zur Silhouette, um ihm dann im nächsten Schritt durch die besondere Bearbeitung des Materials individuelle Charakterzüge zu verleihen. Dabei setzt er sich intensiv mit klassischen Fragestellungen der Bildhauerei auseinander, wie Volumen, Masse, Gewicht und Proportion. Mit minimalen Eingriffen schafft er einen faszinierenden Dualismus zwischen der Schwere des Materials und der Leichtigkeit der Textur.


Hubertus Hamm

Hubertus Hamm
vi | ew No. 3 (1/10), 2023
Metall
125cmx260cm
Als gelernter Fotograf verlässt Hubertus Hamm die ausgetretenen Pfade der klassischen Fotografie,
oft sogar unter Verzicht auf das Medium, in dem er ausgebildet wurde. Sein künstlerischer Ansatz entfernt sich von der klassischen Fotografie und reflektiert die Modalitäten des Bildes, indem er die Grenzen des Mediums in Bezug auf Dreidimensionalität und Materialität auslotet und überschreitet.
vi | ew No. 3 (1/10) ist eine solitäre Stele, ähnlich der 24 Stelen, aus denen die Installation vi | ew besteht. So ist auch bei ihr der Blickwinkel entscheidend, ob sie transparent mit der Welt hinter ihr eins wird, oder als massiver Block erscheint. Ihre Gestaltung folgt ihrer Technik.
Xenia Hausner

Xenia Hausner
Atemluft, 2024
Poliertes Aluminium, Bronzeguss mit Patina
60x51x62 cm
Xenia Hausner ist mit dem Salzkammergut eng verbunden. Im Rahmen der Kulturhauptstadt
Europas Bad Ischl Salzkammergut präsentiert die international anerkannte Künstlerin, Malerin und
Bühnenbildnerin ihre erste skulpturale Arbeit im öffentlichen Raum unter dem Titel „Atemluft“.
Mit der 3m hohen Aluminium- und Bronzeskulptur verweist Xenia Hausner auf die
gesellschaftlichen und existentiellen Probleme unserer Zeit. Den Zynismus und mangelnden
Realitätssinn vor unseren dahinschwindenden Ressourcen beobachtet sie mit aller Deutlichkeit
und mit Schrecken. „ATEMLUFT“ ist ein sinnliches Bild der Verzweiflung, ein Ringen um was wir
brauchen, um zu leben, ein Aufschrei, was wir uns vergeben. Wie eine dunkle Wolke lastet die
schwere Sauerstofflasche auf dem Kopf der schreienden Figur. Der verdrängenden Haltung
unserer Gesellschaft wird ein Spiegel vorgehalten – in der hochglanzpolierten Oberfläche der
Skulptur sehen wir das Spiegelbild unserer Selbst, in dem wir uns als TäterIn und als Opfer
wiedererkennen. Was bleibt? Was verlieren wir? Was haben wir aufs Spiel gesetzt?
Text: Elisabeth Schweeger, Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024


Red Huemer

Red Huemer
The moment before dropping in, 2024
windet metall Rampe+Figur
450x200x100cm
Rinde, Metall, Konglomerat, Marmor, Ölfarbe…. Musik. Red Huemer arbeitet mit Skulpturen und Gemälden, die oft moderne und abstrakte Elemente enthalten und eine kritische Sicht auf gesellschaftskritische Themen mit einer starken Dosis Humor verbinden. Seine Arbeiten sind dafür bekannt, dass er verschiedene Materialien und Formen erforscht, was zu einzigartigen und zum Nachdenken anregenden Werken führt. In seiner Auftragsarbeit The Moment before Dropping in (2024) zeigt Huemer den Augenblick an der Spitze des Gleichgewichts vor dem sturzartigen Einfahren eines Skateboarders in die Quarterpipe, welcher als Angstmoment purer Spannung in der Stille der Landschaft im Toscanapark verhallt.
Ma Jia

Ma Jia
Ohne Titel, 2024
Pipes
50-60cm ø x 200cm
Für ihre Ausstellung bei gezwanzig hat die Künstlerin eine neue Edition geschaffen. Sie studierte Kunst an der Central Academy of Fine Arts in Peking und an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Heimo Zobernig. Parallel Nachwuchspreis 2019, Ausstellungen in Europa und Asien, unter anderem Parallel 2020, Bildraum 01, Büro Weltausstellung, Xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien (A), Youth art biennale, Franzensfeste (I), Kunsthalle m3,Berlin (D), Asian Art Top Show Beijing u. v. a..
Ihre Methodik vereint abstrakte Malereisprache mit industriellen Materialien. Die geometrischen Formen in ihrer Arbeit stehen im Einklang mit dem traditionellen chinesischen Wuxia-literarischen Stil, der das Konzept von „zu haben ist nichts zu haben; nichts zu haben ist zu haben“ verkörpert. Wie Ma Jia sagt: „Wenn die Worte herausgefiltert sind, entsteht die leere hohle Schnittgeometrie, die Bedeutung erzeugt.“ Für ihre Ausstellung bei gezwanzig hat Ma Jia eine neue Edition geschaffen.


Julian Khol

Ein Mensch, der sich um die von seiner Umwelt gestellten Anforderungen windet, wie eine Wurzel durch steinigen Boden. Sich durch diese Spannung aus gestellten Erwartungen und den eigenen Bedürfnissen als individuelle Kraft selbst findet. Das Innerste nach außen kehrt und zeigt, wie sich die Umgebung dann im Innersten wiederfindet.
Michael Kienzer

Michael Kienzer
Halbraum Vol. 4 (Falter), 2020
Aluminium, Lack, Stahl
170 x 157 x 126 cm
Kie/S 200005
„Jeweils drei schlichte, leicht deformierte, in unterschiedlichen Farbtönen lackierte Blechpaneele sind an den Kanten aneinandergefügt, sodass sie sich als einladende Raumkompartimente den BetrachterInnen gegenüber öffnen: Plastisch gewordene Malerei, die locker gestreut, Raum bildende architektonische Dimension offenbart. Durch die punktuelle, kaum sichtbare Verbindung zwischen den einzelnen monochromen Farbflächen scheinen sich diese gegenseitig in fragiler Balance zu halten. So mischt sich in die Autonomie dieser stolzen Konstrukte das Moment einer zeitlichen Bedingtheit, Verletzlichkeit und Empfindsamkeit, intensiviert durch die leichten Knicke und Wölbungen der Oberflächen und den daraus resultierenden Nuancen von Licht-, Schatten- und Farbtönen.“ Text von Margareta Sandhofer


Isabella Kohlhuber

Isabella Kohlhuber
Für die Vögel. Lesen über Natur, Kunst und Bedeutung, 2010
Audio-Skulptur (Keramik, Elektronik-Komponenten, Mehrkanal-Komposition)
6 Objekte, je 15 cm DM
Wir hören ein Sampling ausgewählter Texte aus Naturwissenschaft, Philosophie, Kunsttheorie und Gebrauchsliteratur. Jahrhunderte voneinander entfernte Aussagen über das Wesen der Naturgegenstände treffen aufeinander und bilden einen konstruierten Diskursraum. Ihre Grenzen werden durch einen radikal materiellen Gebrauch von Text bewusst verwischt. Ist Körper in Sprache erfahrbar und berührt unser Wissen die Natur?
Isabella Kohlhuber arbeitet interdisziplinär mit und an dem Medium Sprache. Nach ihrem Studium der transmedialen Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien war sie mehrere Jahre dort als Lehrende tätig. Ihre Werke werden international ausgestellt und zahlreiche Installationen im öffentlichen Raum wurden temporär und dauerhaft realisiert.
Brigitte Kowanz

374 x 12 x 10 cm.
Licht und Raum, Medien und Information sind zentrale Elemente der vielschichtigen Arbeit von Brigitte Kowanz (1957 – 2022), eine der bedeutendsten künstlerischen Pionierinnen ihrer Generation. Werke von Brigitte Kowanz wurden in über 500 Ausstellungen weltweit gezeigt, unter anderem auf der Biennale von Venedig: 2017 (Österreichischer Pavillon) und 1984 (Aperto). Umfangreiche Einzelausstellungen der Künstlerin fanden unter anderem im Museum Haus Konstruktiv in Zürich (2020) und im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien (2010) statt.


Merlin Kratky

…Diese Zusammentreffen von Natur und menschlicher Schöpfung spiegelt eine abstrakte Sicht des Künstlers auf eine Welt wider, deren Strukturen, Abläufe und Dogmen – so widersprüchlich und unvereinbar sie auch erscheinen – sich unmerklich in unser Welt- und Selbstverständnis eingliedern….
© Esther Mlenek
George Kubla

Geroge Kubla
Black Bow, 2024
Epoxy
207x165x125cm
geboren 1975 in Tiflis, Georgien, lebt und arbeitet als Künstler in Wien. Er absolvierte die Akademie der bildenden Künste in Tiflis, Fachrichtung Bildhauerei, danach Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien.


Angelika Loderer

Angelika Loderer
(*1984, lives and works in Vienna)
Emerging from the histories of modernism, Angelika Loderer’s work is also framed by the conditions of the present. On the one hand, she activates the performative power of the informe —agitating the modernist delineation between form and content. On the other hand, she is situated in a contemporary moment characterized by modes of living in which contingency becomes the norm. In this double context, Loderer has developed a body of work that incorporates contingency as a formative condition. Her work makes use of materials, processes, and display mechanisms that constantly perform and expose the object’s internal balancing act in relation to an equally contingent spectator.
Marko Lulic

Marko Lulic
Palace – Enter the System, 2007
Stahl verzinkt, Lack
300x300x240cm
Das künstlerische Anliegen von Marco Lulic hat viel mit seiner Biografie zu tun. 1972 in Wien als Kind serbokroatischer Eltern geboren, wuchs er in Jugoslawien und Österreich auf und lernte im Vergleich die Unterschiede zwischen der traditionalistischen österreichischen Umgebung und den sozialistischen Utopien des ehemaligen Jugoslawiens kennen. Aus diesem Spannungsfeld speisen sich heute viele seiner künstlerischen Projekte. Er lotet als Installationskünstler das Verhältnis zwischen Vergangenheit und aktueller Gegenwart, zwischen Ideologie und Gesellschaft aus und fragt nach dem Selbstverständnis von Öffentlichkeit und Gesellschaft.


Roland Maurmair

(Holz, Metall, Farbe, Solarleuchte, Vogelfutter)
130 x 30 x 120 cm
Das Objekt Airfield stellt eine Futterstelle für Singvögel dar und ist einem Flughafen mit einem Tower und zwei Landebahnen nachempfunden. Eine Solarleuchte im Tower ermöglicht auch eine abendliche Fütterung für Maurmairs gefiederte Freunde.
Roland Maurmair wurde 1975 in Innsbruck geboren, lebt und arbeitet in Frankenmarkt und Wien als freischaffender Künstler, Medien- und Primitivtechnologe.
Er hat an der Universität für angewandte Kunst in Wien Visuelle Mediengestaltung studiert und promovierte dort am Institut für Kunst- und Wissenstransfer.
Zahlreiche Ausstellungen und Präsentationen im In- und Ausland zeichnen seinen künstlerischen Werdegang.


Nikola Milojcevic

Nikola Milojcevic
sarajevska drina, 2024
Metallobjekte
120x45x30cm
Nikola Milojcevic wuchs in Kraljevo/Serbien auf, wo er am 08.07.1997 geboren wurde. Parallel zu Fotoobjekten auf Basis von Analogfotografie entstand in den letzten Jahren ein dichtes Konvolut von Metallobjekten unterschiedlichster Prägung. Das Abwandeln von existierenden, fertig vorgefundenen Gegenständen reizt Milojcevic: das Entfremden eines Objektes aus dessen ursprünglicher Form und
Verwendung in einen durch den Künstler gedeutete, neue Identität.
Werktitel : sarajevska drina
ich kann mich noch an die geschichten erinnern als ich klein war,
die beste zigarette,
der beste tabak,
von uns gemacht,
das meist geschmuggelte produkt während den jugoslawienkriegen
der fluss drina bildet zu seinem großen teil des verlaufes die grenze zwischen bosnien und herzegowina und
serbien, nach diesem ist auch die zigarettenmarke benannt
nachbar ciro hat immer diese zigaretten geraucht, drina wird ungefähr seit nach dem zweiten weltkrieg in
bosnien und herzegowina von der Fabrika duhana Sarajevo produziert und ist eines der wenigen marken,
welche den zerfall jugoslawiens überstanden haben
Drina war markant für die weiße neutrale verpackung und den warnschriftzug in den drei ländersprachen,
bosnisch, kroatisch, serbisch
seit dem zerfall, wird in bosnien und herzegowina weiterhin von der Fabrika duhana Sarajevo produziert,
kroatien hat den import bosnischer tschick mit hohen steuern belegt, seitdem werden sie dort nicht mehr
angeboten und in serbien werden sie in vranje produziert, der warnschriftzug ist ausschließlich auf kyrillisch
Viktoria Morgenstern

Viktoria Morgensterns Arbeit IKIGAI befasst sich mit dem Funken den das Leben als Initialzündung braucht, den Moment der Entstehung eines Organismus. Viele einzelne Zellen schließen sich zu einem Gesamten zusammen, wandelbar, hohl und gleichsam körperlich, wächst dieser Organismus aus dem Boden wie ein sich stetig wandelndes Etwas. IKIGAI, was auch so viel bedeutet wie „Wofür es sich aufzustehen lohnt“, erinnert in seiner Durchsichtigkeit sowohl an die Fragilität als auch auf die Wandelbarkeit des sich konstant verändernden Zustands von Leben und Lebendigen in einem sich verändernden Naturbegriff. Wie auch die Raumzeichnung IKIGAI keine festgelegte Perspektive, kein vorn oder hinten hat, so ist wohl auch die Frage ‚Wofür es sich aufzustehen lohnt‘, eine, welche sich so vielseitig wie die Blickwinkel, die sich als Betrachter:in auf das Werk eröffnen, darstellt.


Alexander Peev

Alexander Peev
untitled, 2024
Holz, Acrylfarben,Kunststoff, Eisen
120x50x60cm + 2m Sockel
Geb. 1978, Lebt und arbeitet in Wien und Mariazell
Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Malerei und Trickfilm, Prof. Christian Attersee
„Meine Kunst ist eine nicht schriftliche Methode, um Tagebuch zu führen. Das eine Ich erlebt die Realität und das ,andere Ich‘ überarbeitet das real Erlebte ins Künstlerische.Im Mittelpunkt meines Interesses steht der Mensch, bzw. die menschliche Psyche. Ein wichtiger Aspekt meiner Untersuchungen ist der ewige Kampf in mir selbst, zwischen zwei Parteien, die sich stets mit allen Mitteln bekämpfen. Eine Auseinandersetzung zwischen Vernunft und Leichtsinn, Liebe und Hass, zwischen Destruktion und Kreation.“ Text: Alexander Peev
Eva Petrič

Eva Petric
Empathy, 2023
Handgraviertes Plexiglaselement auf Metallständer
230x300cm
Dark Side of the Moon,, 2023
Handgraviertes Plexiglaselement auf Metallständer
230x160cm
Curiosity, 2023
Handgraviertes Plexiglaselement auf Metallständer
230x120cm
Eva Petric teilt ihre Zeit zwischen New York, Wien und Ljubljana und arbeitet mit Fotografie, Video, Sound, Performance, Düften und Installationen, die sie auf verschiedenen Ebenen miteinander verwebt.
2005 schloss sie ihr Studium der Psychologie und der Bildenden Kunst an der Webster University in Wien ab und erhielt 2010 ihren Master in Neuen Medien am Transart Institut Berlin/Donau- Universität Krems. Ihre Arbeiten wurden bisher in mehr als 100 Einzel- und über 140 Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt.


Robert Puczynski

Robert Puczynski
Beast, 2010
Polyester auf Hartschaum
130 x 200 x 120 cm, ca 45 kg
1968 in Polen geboren, absolvierte er die Meisterklasse von Franz Xaver Ölzant an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Als Bildhauer vor allem mit dem Werkstoff Holz beschäftigt, übersetzte er im Lauf der Zeit die dabei entwickelten Formen bzw. Strukturen seiner abstrakten Skulpturen auch in Materialien wie Cardboard oder Hartschaum/Polyester.
Die spezifische Eigenart dieser Werkgruppe liegt – wie bei Puczynski fast immer – im Wechselspiel konkaver
und konvexer Umrisslinien, die eine Körperlichkeit beschreiben, für die das Abwesende ebenso bestimmend
ist wie das Anwesende. Gleichzeitig experimentiert der Künstler mit der Färbelung seiner Skulpturen, deren
dreidimensionale Fernwirkung je nach Farbton verstärkt bzw. zurückgenommen erscheint.
Gert Resinger

Gert Resinger
Franz, 2024
Stahl lackiert
314x450x260cm
The artist is concerned with humankind’s striving for the ideal eternal existence. But since this is not attainable for humans, one starts to imagine this existence for others. One constantly contemplates one’s imperfection and aspires to something higher.
Gert Resinger’s work and its peculiar aesthetic of understatement, which is at the same time paired with unbelievable exaggeration, leaves its viewer, if he has begun to deal with it, in a certain way no longer out of its spell. It never delivers what it promises, since the artist quite deliberately does not provide any answers to the questions he raises. All that remains is a hunch, combined with a question mark and a confident smile.
“Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft und unterscheidet sich somit von einem Fachmann.”


Elisabeth von Samsonow

Elisabeth von Samsonow
Spiegelpferde, 2023
4mm Blech beschichtet, Tüll, Kunstleder
2-teilig, je 200 x 100 cm
Künstlerin und Philosophin, Professorin an der Akademie der bildenden Künste, Wien. arbeitet unter Anderem zur Gegenwart und Geschichte des Frauenbildes bzw. der weiblichen Identifikation (Mädchentheorie) und beschäftigt sich mit dem systematischen und symbolischen Ort der weiblichen Plastik/ Skulptur im Kanon der Künste und einer ökologischen Ästhetik oder Geo-Logik der Körper.
Das Pferd ist Staatsmotor, beweglicher Tisch, Stöckelschuhgänger, Mähnenwunder,
exquisiter Körper, Muskelprotz und Fellfetisch. Elisabeth von Samsonow bezieht sich hier auf die weissen Exemplare der Sorte, auf die Lippizzaner, die national treasure sind. Ebenso spielt die irritierende Gleichung zwischen Frau und Pferd oder Pony in diesem silhouettenartigen Skulpturenarrangement eine Rolle
Gisela Stiegler

Gisela Stiegler
Dancing Column, 2024
Polystyrol, Armierputz, Metall, Acryl
280 cm Höhe, 170 cm x 125 cm Standfläche
Text: Astrid Steinmair
Schiller, aus „Über Anmut und Würde“: „Anmut ist die Schönheit der Gestalt unter dem Einfluss der Freiheit“… und: „Anmut liegt also in der Freiheit der willkürlichen Bewegungen, Würde in der Beherrschung der unwillkürlichen“
Gisela Stieglers Skulpturen bewegen sich mit Anmut. Sie besitzen eine in sich ruhende Bewegung, einen jeweils eigenen Rhythmus. Mutig tragen sie sich selbst und sind somit frei. Sie sind unabhängig von ihrer Umgebung, prägen sie aber eindeutig mit. Daher kommt auch der Eindruck, als würden die Skulpturen einen Tanz aufführen. Dem Betrachter eröffnet das einen eigenen Raum, der durch den Rhythmus der Objekte mitreißt, vergleichbar mit dem Beat eines Jazz- Konzerts oder dem melodischen Fluss der Lyrik.


Erik Tannhäuser

Erik Tannhäuser
Tafelbilder (Hase,Reiher,Fische), 2024
Metall
jeweils 100x200cm
Die Arbeit von Erik Tannhäuser widerspiegelt den offenen und weitsichtigen Blick eines Künstlers zu den unterschiedlichsten Themen. Seine Skulpturen und Objekte bringen dabei nicht selten eine klare, unmissverständliche Postion zum Ausdruck und manifestieren sich in einer Vielfalt von Techniken: Neben Bronzeguss, Metall oder Kunststoff finden Glasscherben, Bastschnüre und Asche in Tannhäusers Atelier ihre Vollendung.
Für seine aktuelle Werkserie der Tafelblider wählte Tannhäuser den Zeitbegriff als die steuernde Kraft im Arbeitsprozess: Der Künstler reduziert sein Zutun auf die Wahl der Werkinhalte, die er in Form von überfahrenen Tieren auf der Straße findet. Dem unwürdigen Tod seiner gefundenen Protagonisten verleiht er auf den als Grundlage seiner Bilder dienenden Metallplatten deren Würde und läßt eine Aura nachempfinden, wie sie zuvor in deren Lebensraum gewesen sein könnte.
Federico Vecchi

Federico Vecchi
Mein Werk besteht aus verschiedenen Serien wie Malerei, Skulptur, Zeichnung und Grafik und zeichnet sich durch ein besonderes Interesse an der wechselseitigen und symbiotischen Beziehung zwischen Malerei und Skulptur aus. Der Abdruck ist ein Thema, das alle meine Forschungen der letzten Jahre prägt.
Die Formaunica-Skulpturen bestehen aus Gipsabgüssen, die mit prekären und kurzlebigen Gussformen hergestellt werden. Diese Gussformen werden aus recyceltem Kunststoff gefertigt, der als Nebenprodukt des täglichen Konsums entsteht. Die Spuren dieses Materials bleiben im Gips sichtbar und schaffen so eine ästhetische Reflexion des Alltagslebens. Jede Formaunica-Skulptur ist einzigartig, ein Unikat.


Amrei Wittwer

Amrei Wittwer
Mehrteilige Bodenvasen mit Schlange und Skarabäus, 2024
Steinzeug, Porzellan und Farbkörper
110 x 24 cm
100 x 24 cm
72 x 24 cm
Amrei Wittwers (*1980 Bludenz/Austria) Arbeiten erwecken das Gefühl von der Zeit gezeichnet, ausgegraben worden zu sein. Artefakte sind für Wittwer nicht nur Alltags-Gegenstände. Als kultische Objekte gehören sie zu magischen Gegenwelten. Sie können zum Wunsch des Menschen nach Nähe, Schutz und Zuspruch beitragen, mit
ihnen sollen Geliebte gewonnen, Gefahren gebannt und Wunden geheilt werden. Ihre Arbeiten wollen «verführen anstatt zu belehren» (Bjung-Chul Han).
Frau und Tier als wichtiges Thema frühzeitlicher Kunst stehen im Zentrum der Ikonographie. Sie repräsentieren das Idol des beseelten Anderen, seiner Aufrufung und Besänftigung.
«Das Bestreben nach Gleichberechtigung, ähnlich wie nach verbindlichem Natur- und Tierschutz, werden heute als aggressives Vordringen in die Gesellschaft angesehen. Wir sollten anerkennen, dass wir als Menschen bedingt sind. Unserer animistischen Seele leuchtet das sofort ein.»
Trotz ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung und Tätigkeit steht Wittwers künstlerische Arbeit – Malerei und Keramik – im Widerspruch zum wissenschaftlichen Positivismus der Moderne. Die Kunsthistorikerin
Margarethe Zink verortet sie in Zusammenhang mit dem «Animismus»: « …womit ästhetische Symptome gemeint sind, die unsere kategorialen Grenzziehungen zwischen Nicht-Leben und Leben, Ding oder Wesen, grundsätzlich in Frage stellen. Die Künstlerin agiert als Animatorin, sie stattet das Objekt mit einer neuen
Macht aus, einer Art Magie. Das Tier ist ein Subjekt, kein Objekt in den Händen der Wissenschaft. Amrei Wittwer eröffnet den Zugang zu bestimmten Weltbildern, die unsere Auffassung von Moderne ins Wanken
bringen können, ganz im Sinne von Bruno Latour: Wir sind nie modern gewesen!»
Clemens Wolf

In der Werkserie der „Parachute Works“, die aus Malereien, Objekten, Zeichnungen und Skulpturen besteht, verwendet der Künstler ausgemusterte Haupt- und Reservefallschirme, die er auf der Leinwand an der Wand oder im Raum zu Faltenwürfen arrangiert und mit eingefärbtem Epoxy-Harz einfriert. Die Falte ist für Wolf hier Sinnbild des Vergänglichenund Unreproduzierbaren.
Clemens Wolf *1981 in Wien, studierte Malerei bei Ursula Hübner an der Kunstuniversität Linz. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit dem Festhalten unreproduzierbarer Momente.


Heimo Zobernig

Heimo Zobernig
ohne Titel, 2017
Bronze
185x65x41cm
Die Skulptur hat als Ursprungsform eine männliche Schaufensterpuppe in klassischer Haltung auf dessen Kopf die Gesichtsmaske des Künstlers aufmodelliert wurde. Das rechte Bein und der rechte Arm sind bis in Taillenhöhe in einen Sockelkubus eingefügt. Die Gußhaut der Bronze ist unbearbeitet, lediglich die Gusskanäle wurden roh entfernt.
Heimo Zobernig,
geboren 1958 in Mauthen, lebt und arbeitet in Wien.
Seine Arbeiten wurden seit Anfang der 80er Jahre weltweit in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u.a. war er 1992 und 1997 auf der documenta in Kassel vertreten, 2002 und 2021 waren umfangreiche Ausstellungen im mumok, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, zu sehen.